Morgens erreichen wir Ketchikan. Es ist sonnig und leicht bewölkt, und die Sicht ist hervorragend. Das passt gut zu unserem heutigen Highlight: Wir werden mit einem Wasserflugzeug über das Naturschutzgebiet Misty Fjord fliegen.
Beaver-Wasserflugzeug
Mit dem Wasserflugzeug über Misty Fjord Monument
Den Flug haben wir schon von zu Hause aus gebucht. Taquan Air Alaska ist eine lokale Fluggesellschaft, der wir uns anvertrauen. Der Service von Taquan Air ist sehr gut. Wir werden mit einem Minibus am Kreuzfahrtterminal abgeholt und zum Hafen gefahren, in dem die Flugzeuge der Taquan Air liegen. Unser Flugzeug ist sehr klein, es reicht für 6 Passagiere und den Pilot. Schon das Klettern in das Innere über eine Stahlleiter erfordert eine gewisse Wendigkeit. Die Passagiere werden ziemlich genau nach Gewicht verteilt. Dann bekommen wir unsere Sicherheitsinstruktionen, und das Flugzeug ist fix unterwegs. Es ist meine erste Tour mit einem Wasserflugzeug. Das ist tatsächlich etwas ganz Besonderes. Man fliegt nicht sehr hoch und hat dadurch eine hervorragende Sicht. Der Flug geht über das Naturschutzgebiet Misty Fjord National Monument. Wir fliegen knapp über die bewaldeten Berge, vorbei an Wasserfällen, über einsame Seen bis hinein in tiefe enge Fjorde. Es ist überwältigend.
Das Naturschutzgebiet ist nur schwer zugänglich und bietet daher vielen Tieren noch einen natürlichen Lebensraum. Unser Pilot weist uns auf Weißkopfseeadler im Flug hin, und wir sehen Schneeziegen an den steilen Berghängen. Nur die Bären halten sich versteckt. Obwohl unser Pilot die Bärengebiete gut kennt, sehen wir leider keine Bären.
Orcas im Fjord
Der Flug dauert insgesamt 80 Minuten, unterbrochen durch eine Wasserung auf einem Fjord. Dort wurde ein Ponton installiert, an dem die Wasserflugzeuge anlegen und auf dem wir uns aufhalten können. Es ist unglaublich still. Und während wir dort sind, schwimmt knapp neben dem Flugzeug eine Gruppe Orcas vorbei, 6 bis 8 Tiere in sehr geordneter Formation. Ich bin viel zu verblüfft um ein Foto zu machen.
Tongass National Forest
Wir können diesen Flug all denen empfehlen, die viel von dieser überwältigenden Landschaft sehen und zudem etwas Außergewöhnliches erleben möchten.
Der historische Creek Street Distrikt
Am Nachmittag erkunden wir den Ort Ketchikan. Es gibt einiges zu sehen. Im Besucherbüro direkt am Kreuzfahrtterminal erhalten wir einen Ortsplan und erfahren Wissenswertes über Ketchikan. Auch die örtlichen Touranbieter haben dort ihre Informationsstände. Alles ist sehr übersichtlich und gut organisiert.
Wir starten unseren Ketchikan Rundgang im historischen Distrikt an der Creek Street, die auf Pfählen oberhalb des Ketchikan Creek verläuft. In den kleinen Holzhäusern des früheren Rotlichtviertels mit mehr als 30 Bordellen findet man jetzt Restaurants und Bars, einige Shops und ein Museum.
Die Häuschen sind perfekt restauriert und sehr malerisch anzusehen. Nicht schön anzusehen ist dagegen das große Lachssterben im Creek. Ich wusste bisher nicht, das Lachse nach dem Laichen sterben, und dass viele Lachsliebhaber, wie Bären, Seelöwen, Seehunde und Möwen, schon auf die Lachse warten. Bären sehen wir wieder einmal nicht, aber satte fette Seehunde, Möwen und viele tote oder sterbende Lachse. Nichts für mich.
Sehenswertes Ketchikan
Anschließend besichtigen wir das Totem Heritage Center, ein Museum, in dem originale Totems ausgestellt sind. Es führt ein sehr interessanter Rundgang durch das Museum. Zurück zum Ort folgen wir wieder einige Zeit dem Creek.
Im Zentrum schauen wir uns dann noch die vielen kleinen Läden an, die nicht nur den üblichen Kitsch anbieten, sondern vor allem Kunsthandwerk. Am Hafen gibt es eine sehr schön angelegte Promenade, die wir abschließend entlang gehen. Ketchikan ist ein sehenswerter Ort, und man kann sich gut einen Tag dort aufhalten. Einige unserer Mitreisenden haben natürlich die berühmte Lumberjack Show besucht. In der Nähe des Terminals gibt es eine Arena mit Freigelände, in der die „harten Jungs“ ihre Künste vorführen. Die Show soll sehr gut sein.
Kreuzfahrtschiff Norwegian Sun
Um 6 Uhr abends verlassen wir Ketchikan.