AIDAblu – Mittelmeer 3

Autor: Wolfgang Schulz

Reisebericht von Kreuzfahrt Praxis Gastautor Wolfgang Schulz, über seine Kreuzfahrt mit der AIDAblu im August / September 2014- 20 Nächte auf der AIDA Route Mittelmeer 3

17.08.14 Palma de Mallorca / Spanien

Frustrierte Damen, die Jagd auf Frei-Sekt und endlich wieder an Bord

Wie erwartet wird es ein ruhiger Flug. 2-3x Austausch mit den netten Damen neben mir über die allzu engen Sitzreihen, ansonsten habe ich Zeit, mich in meinen etwas schwülstigen Krimi zu vertiefen. Das sorgt dann bei den Damen neben mir auch weniger für Irritation, mehr aber das Essen. Beim Bordservice bekommen nur wenige einen Snack, einen Germanwings-Beutel mit Käsebrötchen, Mini-Toblerone und Wasserfläschchen. In unserer Reihe bin ich der Einzige. Einerseits nett, so fürsorglich von den Flugbegleiterinnen angesprochen zu werden, ob ich lieber Käse oder Schinken möchte und was ich denn sonst noch trinken möchte, hab ich doch die Plakette mit der Aufschrift „VIP“ zu Hause vergessen…

Andererseits auch gemein, die Damen klappen hoffnungsfroh ihre Tischchen herunter, als das Essen kommt und ein gewisser Frust ist nicht zu verleugnen, als es kleinlaut leer wieder hochgeklappt wird. Immerhin werden sie bei der 2. Runde Getränke-Ausschenken freundlich gefragt, ob sie denn auf eigene Kosten ein Getränk erwerben wollen. Kurzzeitig überlege ich, ob ich das Mini-Brötchen fair teilen soll, das Mini-Toblerone hätte auch genau 3 Stückchen gegeben, aber irgendwie kommt mir das dann auch komisch vor und so esse ich das schnell auf. Für so einen Fertig-Snack ist der Käse-Senf-Belag gar nicht so übel.

Da ich vorher kein Essen gebucht habe, dürfte diese bevorzugte Behandlung daran liegen, dass AIDA für uns ein Häppchen mitgebucht hat. Die Flugbegleiterinnen haben eine Platzliste, nach der sie die Snacks verteilen. Folglich sind etwas weniger als die Hälfte der Fluggäste hoffnungsfrohe AIDA-Teilnehmer. Die Damen neben mir wollen auf eigene Faust Mallorca erkunden.

Ansonsten verläuft der Flug ruhig und - was mich besonders freut - ohne Probleme. Der mittelalterliche Herr in der Nachbarbank geht zwar grundsätzlich auf die Toilette, wenn das Anschnallzeichen ertönt und muss im Landeanflug flugs noch einmal sein Handy checken, aber ich nehme an, dass es nicht seine Schuld ist, dass der Kapitän für den Anflug eine arg holprige Strecke gewählt hat. Man kann das tatsächlich ganz gut im Magen merken, wenn das Flugzeug aufsteigt - und niedersackt. Aber auch diese Landung klappt, erfreulicher Weise ohne Applaus des geneigten Publikums, und routiniert schnallt sich die Hälfte der Passagiere ab, bevor das Flugzeug richtig steht und springt in den Gang - um dann dort 10 Minuten zu stehen, bis wir angedockt haben, die Anschnallzeichen erlöschen und die Maschine freigegeben wird. Als sich der Gang dann irgendwann leert, stehen auch wir gemütlich auf und in den Bus vor dem Flugzeug wieder ein. Die kurze Sekunde frischer Luft sagt uns vor allem eins: Wir haben soeben das Hamburger Schmuddelwetter mit diesigen 17° verlassen und sind im heißen, sonnigen Mallorca!

Am Kofferband finden sich zum Glück alle Koffer unbeschädigt wieder, vor dem Flughafen setzen uns AIDA-Mitarbeiter in den richtigen Bus, die Koffer sind wir nun los und werden sie erst auf der Kabine wiederfinden. Die Fahrt geht diesmal anders als bei unseren letzten Reisen direkt am Hafen lang. Vorbei an unzähligen Jachten, vorbei an der Altstadt mit der herrlichen Kathedrale und immer die AIDAblu in Sicht, das größte und strahlendste Schiff weit und breit.

aida aidablu in palma de mallorca

Beim Einchecken bekommen wir noch einmal einen letzten VIP-Anfall, weil wir ja mit unserer Clubstufe direkt durch an den Sonder-Check-In dürfen. Das ist ein gutes Gefühl um den Preis, dass wir dadurch wieder mal viel länger als alle anderen warten, die an den 15 normalen Check-In-Schaltern viel schneller sind.

Vom Schiff aus winkt uns dann schon unsere Große zu und wir treffen uns zum Kaffee-trinken im Bella Donna. Ja, und dann ist es auf einmal wieder da: Wir sind wieder an Bord! Ein Gefühl, wie nach Hause zu kommen. Das ist, als hätten wir es gestern erst verlassen und waren doch viel zu lange nicht da. Sofort stellt sich das Urlaubs-Schiff-Feeling ein - und eine gewisse Verfressenheit…

Trotzdem gönnen wir uns erstmal nur ein Inklusiv-Käffchen (den wir definitiv nicht vermisst haben). Naja und ein gaaaanzzz kleines Stück Muffin…Bis zum Abendbrot heißt es, die Kabine in Beschlag zu nehmen. Alles auspacken, verstauen, schon mal die Betten antesten. Alles gut.

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Abendbrot essen wir heute bereits zur ersten Möglichkeit um 17:30 Uhr. Da ist das Marktrestaurant noch sehr ruhig und wir haben ja seit dem Frühstück um 6 Uhr nur ein kleines Käsebrötchen, das besagte Mini-Toblerone und das winzige Stück Muffin gehabt. Und so stürzen wir uns auf das viel zu lang vermisste Buffet. Mein Highlight heute definitiv Schweinefilet in Madeirasoße mit gerösteten halben Kartoffeln und Gemüsevariationen. Bereichert um 4 Nachtisch-Sorten und frische Ananas. Falls der geneigte Leser über die 4 Nachtisch-Sorten stolpert: Ich weiß natürlich, dass das Buffet mehr bietet, ich habe nur die aufgezählt, die ich leergegessen habe…

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Danach muss definitiv der Bauch erst einmal ausgeruht werden. Aber hier darf es keine Gnade geben: Wer all die Leckereien probieren möchte, muss zeitig hart trainieren.

Die Rettungsübung ist für 21:00 Uhr angesetzt und klappt diesmal auf Anhieb. Unsere Station ist vollzählig und so müssen wir nicht unnötig lange warten. Danach geht es zum Begrüßungs-Sekt und zur Poolshow „Soulman“. Das gestaltet sich zunächst deutlich lahmer als gewohnt: Das Ablegen verzögert sich immer wieder bis um eine halbe Stunde, da irgendeine Fähre vorgelassen werden muss. Ganz so schön wie sonst ist die Ausfahrt dann auch nicht, weil die Kathedrale gar nicht beleuchtet ist und gerade das macht einen wichtigen Teil der Schönheit aus, die die nächtliche Ausfahrt aus dem Hafen von Palma zu bieten hat. Weiß jemand, warum sie nicht beleuchtet ist?

Bei dem anschließenden Frei-Sekt zeigt sich, dass viele sich wohl bei der AIDA-Buchung übernommen haben und lebensnotwendig auf den freien Sekt angewiesen sind. Jedenfalls herrscht an den Ständen so ein Vordrängeln und Hauen und Stechen, dass wir immer wieder nach hinten geworfen werden. Das ist nicht unsere Art, da mitzumachen, so dass wir dann letztlich keinen Sekt mehr bekommen. Naja, wenn andere es denn nötiger hatten als wir, wollen wir ihnen das gönnen…

Auch bei der launigen Begrüßung durch General Manager Marcel David und Entertainment Manager Alexander Schulz will der Funke noch nicht richtig überspringen. Es sind auch deutlich weniger Gäste da als üblich, ich vermute, dass viele müde von der Anreise die Ausfahrt-Verschiebungen nicht verkraftet haben und sie der Frei-Sekt dann dahingerafft hat. Also doch gut, dass wir keinen abbekommen haben und so halten wir die Show mit den 6 Solisten und 8 Tänzern problemlos durch. Die ist dann auch wieder sehr professionell und absolut sehenswert. Dabei ist die Nacht-Luft noch angenehm warm und lädt zum Spazierengehen ein, allerdings reicht bei uns der Spaziergang dann nur noch bis zum Bett: Und es beginnt die erste Nacht bei offener Balkontür auf See.

Die kommende Etappe sind 811 Kilometer bis Tunis.

weiterlesen: 2. Schiffstag – Seetag

 

 

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