Am achten und neunten Tag steht Istanbul auf dem Programm. Der erste Eindruck: Von der Galatabrücke aus gesehen liegen wir in vierter Position. Vorn liegt die Nieuw Amsterdam der Holland America Line, die wir immer wieder gern sehen. Das Schiff wirkt so hochklassig. Es folgt die Costa Favolosa. An Position drei, also vor uns, ist ein Cunard-Schiff, die Queen Victoria, vertäut. Zusammen genommen repräsentieren diese vier Schiffe circa 425.000 tons. Und mehr als 10.000 Passagiere finden Platz.
Vom Schiff aus haben wir nach Westen einen exzellenten Blick auf die alte Stadt mit dem Topkapi-Palast, der Hagia Sophia und der Sultanahmet Moschee (Blaue Moschee). Der Galataturm und weitere Moscheen runden den Ausblick ab. Nach Osten blicken wir auf den Kabataş-Anleger und den Dolmabahçe-Palast. Vor uns das Marmarameer, hinter uns der Bosporus.
Kreuzfahrtschiffe docken am Karaköy-Ufer unterhalb des Galataturms, nahe der Galatabrücke, über die sich morgens der Verkehr in den Stadtteil Sultanahmet, das alte Zentrum der Stadt, ergießt. Die an Bosporus und Marmarameer gelegene Stadt überwältigt den Besucher. Niemand kann genau sagen, wie viele Menschen in Istanbul auf der europäischen und auf der asiatischen Seite leben. Es ist die Rede von 13 bis zu 16 Millionen Einwohnern. Wir glaubten, Istanbul von mehreren vorherigen Aufenthalten zu kennen. Allerdings waren seit dem letzten Besuch 15 Jahre vergangen. Die Stadt hat sich in dieser Zeit rasend weiter entwickelt. Ebenso, wie sich das Land zu einer der leistungsfähigsten Volkswirtschaften, mit rasanten Steigerungsraten des BIP, fort entwickelt hat. - Istanbuls Fahrzeugdichte ist ungeheuer. Gefühlt steht man ständig im Stau. Das gilt auch für die vielen Busse und Taxen. Für unser Besichtigungsprogramm eignen sich besonders die modernen, klimatisierten Trambahnen, die auf eigenen Fahrwegen verkehren. Mit ihnen kommt man schnell zum gewünschten Ziel. Den Schiffsreisenden muss nur die Linie 1 interessieren, die zwischen Kabataş und Zeytinburnu im Westen verkehrt. Am Automaten löst man einen Token. Dieser gewährt dann den Zutritt zum eingegrenzten Bahnsteig. Ein Supersystem. In der Hauptverkehrszeit sind die Wartezeiten recht kurz. Die Stationen werden in den Wagen akustisch in Türkisch und Englisch sowie optisch angezeigt. Auf dem Display sieht man zudem, in welcher Richtung der Ausstieg liegt.
Anders als in Kuşadasi, wo der Euro voll gebräuchliche Währung ist, kommt man in Istanbul nicht ohne Türkische Währung (TL) aus. Wo tauscht man? Hinter den Docks verläuft die Meclisi Mebusan Caddesi. An dieser Straße liegen mehrere Banken, die den Umtausch zügig vornehmen. Beim Eintritt in den Schalterraum muss eine Wartenummer gezogen werden.
Was fängt man mit seiner Zeit in Istanbul an, jetzt wenn man die Landeswährung in der Tasche hat? Bei einem Aufenthalt von zwei Tagen – wie erlebt - empfehlen wir am 1. Tag eine Fahrt mit einem Linienschiff auf dem Bosporus. Abends sollte man den Taksim-Platz besuchen und durch die Istiklal Caddesi in Richtung Galaturm schlendern. Der Taksim-Platz ist seit einigen Jahren mit der Füniküler-Standseilbahn auf einfache Weise vom Schiffsanleger Besiktas zu erreichen. Am zweiten Tag sollte man sich auf die Top Five von Istanbul konzentrieren. Im Einzelnen sind dies: Der Topkapi-Palast, die Hagia-Sophia, die Blaue Moschee mit ihren sechs Minaretten, der Große Basar mit seinen Tausenden Läden und die Yerebatan-Zisterne (versunkener Palast). Auf die häufig empfohlene Theodosianische Stadtmauer kann man nach unserer Einschätzung getrost verzichten. Näheres siehe unter Istanbul und Istanbul Sehenswürdigkeiten.
Den Gästen, die sich nicht trauen, diese Riesenstadt individuell zu besichtigen, bietet die Reederei geführte Touren über 1 oder 1 ½ Tage an. An einem der Tage wird auch eine Mini-Bosporusfahrt mit dem Linienschiff unternommen. Die Preise für diese Touren liegen zwischen 139,00 und 149,00 US$. Nicht gerade wenig, wenngleich die Eintrittsgelder für die Sehenswürdigkeiten bereits im Preis enthalten sind.
Individuell kommt es deutlich billiger. Auf eines ist jedoch hinzuweisen. Geführte Touren haben Priorität an den Sehenswürdigkeiten. Wir sind jedoch erfahren im Warten und entscheiden uns für das Individuelle. Macht einfach mehr Spaß. Istanbul bietet unendlich viel Sehenswertes. Wem das irgendwann zuviel wird, den bringt die Tram zuverlässig zurück zum Schiff.
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